der Donaukanal

Einleitung

Mit seinem jahrhundertelangen Sitz als Hauptstadt eines multiethnischen Reiches ist Wein zu einer Stadt geworden, die für ihren Multikulturalismus bekannt ist. In der Stadt leben nun um 1,8 Millionen Menschen. Diese Leute sind aus der ganzen Welt nach Wien gekommen und sie haben ihre einzigartigen Kulturen und Bräuche mitgebracht. Sie haben auch ihre Sprachen mitgebracht aber die meisten Menschen lernen die dominante Sprache Deutsch. Viele Leute sprechen auch Englisch, weil es eine Sprache ist, die mit dem Handel verbunden ist und eine gemeinsame Sprache für alle zu sprechen ist. Wien ist nicht nur eine multikulturelle Stadt, sondern auch als eine Stadt der Künste bekannt, und deswegen verändert sich die Stadt ständig und neue Formen der Kunst werden immer geschaffen. Die Stadt war und ist auch heute ein Zentrum für Kunst und Ausdrucksformen durch physische Kunst, Musik und Theater. Klimt, Mozart, Beethoven, Strauss, Otto Wagner, und viele andere große Künstler haben Wien ihre Heimat genannt  und das hat einen großen Einfluss auf die Stadt hinterlassen. Jeden Tag auf dem Weg zur Klasse nehme ich die U4 entlang des Donaukanal und jeden Tag bemerke ich die aufwendige Straßenkunst, die den Kanal beschmückt. Ich bemerke das Englische. Ich bemerke das Deutsche. Auch bemerke ich kulturelle Ikonen wie „The Pink Panther“ und Michael Jackson und ich bemerke die Aussagen über die Flüchtlingssituation. Daher möchte ich diese und andere Beispiele an dem Kanal tiefer erforschen. Graffiti und Straßenkunst sind nicht die einfachste Form von linguistischen Text aber sie sind in fast jeder Stadt als Reflexion der Entwicklungen in einem städtischen Umfeld präsent. Ich möchte auch den Raum in Bezug auf die jüngste Entwicklung und Gentrifizierung in der Region untersuchen. Das Gebiet von Friedensbrücke bis Schwedenplatz ist die Strecke, auf die ich mich konzentrieren möchte, weil das Gebiet großartige Beispiele für lebendige Straßenkunst und Graffiti auf beiden Seiten des Kanals hat und dadurch einen wichtigen Teil der Sprachlandschaft (“Linguistic Landscape”) Wiens umfasst. “Linguistic Landscape” ist ein relativ neues Forschungsfeld, das die geschriebene Sprache im öffentlichen Raum untersucht, um Einblicke in die Mehrsprachigkeit und den Multikulturalismus eines Ortes zu gewinnen.  

Methodologie

Das Gebiet zwischen Friedensbrücke und Schwedenplatz wurde auf der Grundlage gewählt, dass es das umfassendste Beispiel von Straßenkunst und Graffiti in der Stadt darstellt. Die Stadt hat genehmigt, dass in diesem Bereich Graffiti und Straßenkunst erlaubt ist, was mir eine Menge Texte für mein Projekt zur Verfügung gestellt hat. Es ist ein zentraler Standort der Stadt und verläuft entlang des ersten, zweiten, neunten und zwanzigsten Bezirks. Außerdem hat das Gebiet viele Lokale für Leute zum Essen und Abhängen. Interessanterweise und vielleicht deswegen  haben diese Lokale Zeichen, die nicht immer im erwarteten Deutsch sind. Der Kern des Projekts besteht, die Prävalenz von Englisch im Vergleich zu anderen Sprachen in diesem multikulturellen Raum zu untersuchen, der vom Konflikt zwischen Graffiti und kommerziellen Unternehmungen dominiert ist. Es scheint, dass Englisch am häufigsten vorkommt, wenn jemand versucht, eine Nachricht zu vermitteln. Ich würde gerne sehen, ob das stimmt oder ob es mein eigenes persönliches Vorurteil ist, dass mir nur das Englische zu sehen erlaubt. Um diese Frage zu beantworten, musste ich das Projekt in Phasen aufteilen. Die erste Phase besteht aus quantitativen und qualitativen Daten: Ich musste den Kanal besuchen und Fotos machen. Besonders musste ich Fotos der lesbaren Schrift- und Popkultur Figuren machen. Die zweite Phase erfordert eine Analyse des Inhalts von Graffiti-Texten. Straßenkunst hat neben Text-Graffiti auch visuelle Bedeutung. Es gibt viele Bilder aus der Popkultur, die über die Sprache hinausgehen. Ich konnte die Zahl der Popkultur-Bilder nicht vollständig analysieren aber doch beachten, wie sie verwendet werden und dabei die Idee verfolgen, dass das Gebiet ein multikulturelles Gebiet ist. Diese Bilder sind unabhängig von kommerziellem Einfluss und oder Sprache des Betrachters, deshalb sollten sie in meiner Analyse nicht übersehen werden. Obwohl Pop-Kultur eine starke kommerzielle Basis hat, sind diese Bilder nicht kommerziell, da die Bilder von niemandem bezahlt werden und nicht für Werbung werden werden, aber jetzt existieren sie in einem kommerzialisierten Raum.Stattdessen demonstrieren sie ihren weit verbreiteten Einfluss auf die Kreativität der Menschen auf der ganzen Welt. Die letzte Phase erfordert Interviews von Menschen über ihre Gedanken zu den  Texten und zur Straßenkunst. Ich denke, die Interviews sind wichtig, weil es mir erlaubt, den “erlebten Raum” (Malinowski, 2015) einer “linguistischen Landschaft” zu untersuchen. Meine Gastmutter ist Künstlerin und hat eine Meinung über dieses Thema, zumal sie in der Nähe des Donaukanals lebt. Ich fragte sie, was sie von den Graffiti hält und was sie über die verwendete Sprache denkt. Nachdem ich das alles gemacht habe, kann ich besser verstehen, wie Sprache (besonders Englisch) in einer multikulturellen Stadt verwendet wird, um Botschaften zu vermitteln.

Resultate

Das Gebiet des Donaukanals ist ein einzigartiges Gebiet. Einerseits hat sich der Raum in den letzten 400 Jahren sehr wenig verändert, aber andererseits wurde es in den letzten Jahren stark kommerzialisiert. Der Kanal existiert seit vielen Jahren aber vor rund 10 Jahren erlaubte Wien jedoch Restaurants und Bars dort einzuziehen. Dies hat die Anzahl der Besucher erhöht. An einem Samstagabend kann man Hunderte von Menschen sehen, die die Aussicht auf den Kanal mit einer Zigarette in der Hand oder einem kalten Getränk mit Freunden oder einem Fußballspiel im Fernsehen genießen. Obwohl das Gebiet in den letzten Jahren trendy und hip geworden ist, besteht auch ein erkennbares Drogenproblem. Diese Menschen und dieser Ort sind umgeben von Graffiti und Straßenkunst, die sich mit der neuen kommerziellen Entwicklung kontrastieren und auf die Identität der Stadt als eine kommerzielle Kunststadt anspielen. Wie Pennycook (2009) in seiner Analyse von Graffiti erklärt: “we need to read graffiti not as the sanctioned signage of Capitalism.” Das lesbare Graffiti erscheint in zwei Grundsprachen: Deutsch und Englisch. Als ich durch den Kanal zwischen Friedensbrücke und Schwedenplatz schlenderte, zählte ich 47 Verwendungen von lesbaren deutschen Wörtern oder Sätzen und 68 Verwendungen von Englisch und 5 Beispielen von anderen Sprachen. Eine Sache, die beachtet werden musste, war die Tatsache, dass die Anzahl der anderen Sprachen, die ich notiert habe, verzerrt sein könnte,
weil ich etwas gesehen habe, was wie Gibberish oder Buchstaben in falscher Reihenfolge erschien. Es ist viel einfacher Englisch und Deutsch im Gegensatz zu Arabisch, Türkisch oder irgendeiner slawischen Sprache zu erkennen, die viele Menschen in Wien sprechen.
Etwas, was mehr als einmal erscheint, ist die Verwendung von lesbaren Namen.
“Daniel,”  “Panza,” und “King,” waren Wörter, die oft an vielen Orten entlang des Kanals erschienen. Die englischen Texte, die ich beobachtet habe, enthalten “Die With Memories Not With Dreams,” “The War On Drugs Is A War On US,” “every time you see a rainbow god is having gay sex,” “Kosovo is SERBIA,”,” “THIS GRAFFITI WAS APPROVED BY THE STATE,” “I SEE HUMANS BUT NO HUMANITY,” “WE BLAME SOCIETY WHEN WE ARE SOCIETY.” Deutsch hatte auch eine eigene Version aber weniger Beispiele “Kurz, Dies Scheisse Gottes,“ „Was Mach Ich Da.“ Popkulturikonen, die ich bemerkte, waren the Pink Panther, Michael Jackson, Mickey Mouse, Verschiedene Pokémon-Charaktere, Donald Trump, ein Bild aus der Sixtinischen Kapelle, Goku von Dragonball Z und Thanos aus dem Marvel-Comics-Universum.

Diskussion

Nach einer rein quantitativen Analyse spricht die Menge des Englischen für Englisch als die dominante Sprache der  Kommunikation unter Graffiti-Künstlern. Um die Texte weiter zu analysieren, müssen diese Zahlen im Zusammenhang verstanden werden, weil sich die Graffiti-Landschaft immer ändert. Ich bin innerhalb einer Woche 5mal den Kanal entlang gegangen, um Graffiti zu notieren und jedes Mal bemerkte ich, dass sich die Landschaft  geändert hatte. Vielleicht war es ein großes Wandbild, das hinter einem anderen neuen Wandbild verschwand oder ein zuvor Leerzeichen wurde jetzt mit viel neuem Text bedeckt. Es scheint keinen Code für den Erhalt der Straßenkunst zu geben; stattdessen ist das Gebiet ein öffentlicher Raum und die Künstler dürfen einfach über das Werk von anderen etwas gestalten. Es scheint aber einen Code für einige zu geben, um ihren Namen in so vielen möglichen Orten entlang des Kanals als zum Beispiel Panza, David und King zu setzen. Der ständige Wechsel ist wichtig zu notieren, weil es der sich ständig verändernden Sprachlandschaft Wiens gleicht. Beide zeigen große Veränderungen und sie verändern sich ständig in dieser multikulturellen mehrsprachigen Stadt. Ich habe einige Leute am Kanal interviewt und Es gab Altersunterschiede darüber, wie die Leute über die neue Entwicklung und Street Art im Kanal nachdachten. Durch meine Interviews habe ich festgestellt, dass jungen Menschen die Entwicklung gefällt aber älteren nicht. Jüngere Menschen scheinen auch die Graffiti mehr zu schätzen als die Älteren. Eine Person war verärgert, dass man fast überall etwas kaufen musste, um sitzen zu können. Bei der Anzahl der Leute, die immer da sind, denke ich, dass sie die Mischung aus trendigen Restaurants und Graffiti mögen. Diese spricht für wie viel Kommerzialisierung existiert aber es gibt die Möglichkeit, dass die Restaurants von der coolen jungen Atmosphäre des Raumes profitieren, d.h., er wäre ein normaler Raum ohne die Graffiti. Dieser potentielle Konflikt festigt den Konflikt zwischen Kommerzialisierung und Graffiti des Raumes. Graffiti ist eine Form von einem transgressiven Text, der soziale Grenzen verletzt und Graffiti sollte daher nicht wie ein anderer Text wie kommerzielle Zeichen verstanden werden. Es wird oft nur von der Subkultur verstanden, die den Text erzeugt. Daher ist es viel schwieriger, die qualitativen Merkmale von Graffiti als Teil der “Linguistic Landscape” zu analysieren. Weil aber die Stadt das Graffiti existieren lässt, ist das Graffiti entlang des Donaukanals jedoch weniger transgressiv als andere Teile der Stadt, obwohl es immer noch Teil der Subkultur ist. Dies ermöglicht Künstlern mehr Möglichkeiten zu schaffen aber es entfernt sich von der kantigen und untergrund Seite von Graffiti. Die zwei wichtigsten Dinge, die ich bemerkte, waren die Verwendung von Sprache und Bildern, um philosophische und politische Ideen zu zeigen und die Verwendung von popkulturellen Symbolen und gemeinsamen Bildern, um Sprache zu transzendieren. In Deutsch und Englisch wurde die Verwendung von lesbarem Text verwendet, um politische Aussagen zu treffen. Die Beispiele sind nicht lang, aber sie haben ein gemeinsames Thema von Menschen, die über die Welt um sie herum nachdenken. Dies kann durch politische oder philosophische Fragen gezeigt werden. Sowohl Deutsch als auch Englisch sind in dieser Rolle zu sehen aber der englische Text ist viel häufiger. Ich denke, der Grund dafür ist, weil Englisch eine Sprache ist, die mehr Menschen als Deutsch verbindet, da es die meistgesprochene Zweitsprache der Welt und in Wien ist. Die Aussagen sind nicht kompliziert und von jedem mit Grundkenntnissen in Englisch zu verstehen. Deshalb ist Englisch die Sprache von Protest und Politik geworden. Die Popkultur Ikonen repräsentieren nichts Politisches, aber sie zeigen den Einfluss anderer Kulturen auf die Wiener Künstlerszene. Sie könnten als weitere Formen der Kommerzialisierung angesehen werden aber niemand bezahlt dafür, dass sie beworben werden und es geht mehr um Künstler, die unterschiedliche Formen von Medien schätzen. Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich die Beziehung zwischen den Graffiti und der Kommerzialisierung des Raumes weiter untersuchen wollen. Ich würde mit Stadtplanern, Graffiti-Künstlern und Restaurantbesitzern sprechen. Ich würde auch den ganzen Kanal und vielleicht andere Graffiti in der Stadt untersuchen.