Hintergrund: Zuwanderer in Österreich und Wien

In dem 2008 von Werner Bauer von der ÖGPP geschriebenen Kapitel geht es um eine Darstellung der Einwanderungsgeschichte in Österreich. Wegen Österreichs Mittelpunktlage in der Habsburgermonarchie wurde Österreich schon in dem frühen 19. Jahrhundert ein Land voller Migranten und Zuwanderer.  Und die Bevölkerung Österreichs stieg immer während dieses Jahrhunderts.  Am Ende des 19. Jahrhunderts war die Bevölkerung Wiens schon 500 Prozent größer als im vorherigen Jahrhundert.  In diesen Jahren wuchs die Bevölkerung wegen Immigranten; fast zwei Drittel der neuen Bevölkerung waren Migranten oder Zuwanderer.   Man kann argumentieren, dass diese Zuwanderer nicht echte Zuwanderer waren, weil ihre “Migration” innerhalb der Grenzen der Habsburgermonarchie stattfand aber trotzdem wuchs die Bevölkerung Wiens und Österreichs.    

GERMANY – JUNE 06: Post WWII German refugees & displaced persons crowding every square inch of a train leaving Berlin (Photo by Margaret Bourke-White/The LIFE Images Collection/Getty Images)

Dieser Trend der Einwanderung setzte sich auch im 20. Jahrhundert fort. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wohnten 1,4 Millionen Ausländer in Österreich aber auch ungefähr eine halbe Million Kriegsflüchtlinge und Vertriebene.  In den folgenden Jahrzehnten kamen noch mehr Flüchtlinge wegen der politischen Umstände in Ungarn, Tschechen und Slowaken und Polen. Insgesamt kamen über 300.000 Flüchtlinge und ungefähr 35.000 ließen sich in Österreich nieder.  

 

 

Auch in den 50er Jahren kamen weitere Immigranten aus ökonomischen Gründen. Während dieser Zeit implementierte Österreich ein “Gastarbeiter”-System, in dem Männer (ohne ihre Familien) angeworben wurden, in Österreich zu arbeiten und dann später zurückzukehren.  Aber dieses System funktionierte nicht wie geplant und viele diesen “Gastarbeiter” kehrten nicht wieder zurück.  Wegen der Ölkrise im Jahre 1973 und der darauf folgenden ökonomischen Probleme implementierte Österreich 1974 einen Anwerbestopp, der einen Wendepunkt in der österreichischen Flüchtlingspolitik symbolisierte.  Nachdem dieser Anwerbestopp implementiert wurde, folgte die Flüchtlingspolitik eine Mentalität von Einschränkung.  Das Ziel dieser Politik war, die Einwanderungszahl nach Österreich zu reduzieren.

Soviet Union circa 1960

Die politischen Umstände in Osteuropa spielten aber nicht mit und wegen des Falls des Eisernen Vorhangs und der Kriege im ehemaligen Jugoslawien stieg die Zahl der in Österreich lebenden Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Darum führte Österreich im Jahre 1992 eine Quote für Ausländer ein, die die Einwanderung direkt beeinflusste und reduzierte.  Diese Mentalität, dass die Ausländerbevölkerung eingeschränkt werden musste, führte zu Gefühlen von Diskriminierung.  Trotzdem aber war im Jahre 2001 schon 12,5% der Wohnbevölkerung im Ausland geboren.  Und Österreich blieb, wie immer, ein Einwanderungsland.

 

Teilung der in Wien lebenden Menschen