1731 geschah die größte religiöse Ausweisung in Europa des 18. Jahrhunderts, als die Lutheraner, die in den Alpen in vereinsamter Gebirgslandschaft als kryptische Lutheraner wohnten, aus ihrem Salzburger Heimatland von dem katholischen Königreich ausgewiesen wurden. Obwohl die Mehrheit von den salzburgischen Flüchtlingen nach Preußen zogen, flüchtete eine kleine Gruppe nach Amerika, um eine Kolonie in New Ebenezer, Georgia zu besiedeln. Auf der langen anstrengenden Reise der Salzburger im Jahre 1734 wurde die Gruppe von Philipp Georg Friedrich Von Reck begleitet, einem königlichen britischen Kommissar, der dabei Reisetagebücher und Zeichnungen von seinen Erfahrungen führte. Von Reck widmete zwei Kapitel von seinen Tagebüchern den Creeks-Indianern, mit denen die Salzburger in New Ebenezer Kontakt hatten. Seine Beschreibung der Indianer hat einen naturalistischen Tonfall, da sie ähnlich wie seine Einträge über Tiere und Pflanze sind. Die Beziehung zwischen Von Reck und den Indianern ist ähnlich wie die Beziehung zwischen exotischen Tieren und Naturalisten, wahrscheinlich weil er die Menschen von der neuen Welt als Tiere beschreibt, um Beweise der fremden und neuen Welt nach Europa zurückzubringen.
Die Salzburger Kolonie in New Ebenezer war in der Nähe von der Nation der Creeks-Indianer, die Von Reck oft besuchte, damit er über die Menschen der Neuen Welt lernen und schreiben konnte. Aus der Beschreibung geht klar hervor, dass Von Reck (sowie der Rest der Kolonie) mit den Indianern viel kommunizierte, weil er viel Information über das Leben und die Bräuche der Indianer schrieb. Obwohl Von Reck über die Beziehung zwischen den Indianern und den Salzburgern nicht explizit beschrieb, kann man herauslesen, dass diese Beziehung sehr positiv war.
Der Anfang des ersten Kapitels stellt die grundlegende Information über die Indianer dar. Die Beschreibung der Indianer unterscheidet sich von dem typischen Indianerbild der Europäer, denn Von Reck war über die Indianer erstaunt, wahrscheinlich, weil “man unter ihnen keine ungestalte und verwachsene Person sieht” (Kapitel 6.1, S1). Er beschreibt den Körperbau der Indianer mit einem überraschten Ton: “Manns- und Weibsvolk haben gerade und weiße Zähne, und obgleich erstere beständig Tabak schmauchen, so empfinden sie doch niemals Zahn-Schmerzen” (Kapitel 6.1, S1). Von Reck beschreibt flüchtig auch die Existenz von interrassischen Beziehungen und Kinder, da er die Farbe der Indianer in seinem Kapitel beschreibt.
Die Indianer sind “sehr höflich, freundlich, und gastfrei gegen Fremde, mit welchen sie bald bekannt werden” (Kapitel 6.2, S 1), die wahrscheinlich die Salzburger waren. Obwohl die Indianer sehr höflich und treu gewesen seien, seien sie sehr grausam gegenüber ihren Feinden (z.B. anderen Indianer Nationen) gewesen. Von Reck warnt auch den Leser davor, einen Indianer zu beleidigen, weil es zu gefährlich sei und könne “ein Indianischer Krieg und die Ruinierung einer ganzen Kolonie” veranlassen, “durch die üble Aufführung eines einzigen Menschen” (Kapitel 6.2, S3).
Von Reck beschreibt viele verschiedene Aspekte des Lebens der Indianer und auch die Kultur und Bräuche der Indianer, die die Salzburger beeinflußten. Weil Von Reck ein religiöser Mann war, schreibt er viel über die Religion der Indianer, die zwei Götter hatten, von denen der eine ein weißer Mann und guter Jäger war und der andere ein schwarzer Mann und schlechter Jäger war. Obwohl Von Reck schreibt, dass diese Religion nur “ein dunkles und unvollkommenes Begriff von einem oberen Wesen” ohne Gottesdienst war, müssen wir uns daran erinnern, dass vielleicht er diese Religion nicht versteht, weil sie viel anders als Christentum ist. Tatsächlich haben die Creeks-Indianer religiose Feiertäge, wie z.B. Busk, während dessen sie “alle Jahr ein Fest [begehen], wenn das Korn reif ist, zu Ende des Juli” (Kapitel 6.2, S. 5). Bei dem Fest geht es um Krieg und Männer, die ein Festessen mit den Frauen, die das Festessen kochen, nach einem Fasten essen. Anders als die Bräuche des Christentums sind die Bräuche der Religion der Indianer sehr laut und feierlich.
Letztlich blieb Von Reck nicht lange in Georgia, denn er kämpfte viel mit dem Pfarrer der Kolonie Johann Martin Boltzius. Er reiste im Jahre 1736 nach Europa zurück, nur zwei Jahre nach der Gründung der Salzburger Kolonie. Seine Tagebucheinträge sind sehr wichtig, um die Bräuche von den Creeks-Indianern zu verstehen. Jedoch ist es klar, dass die Beziehung zwischen den Indianern und den Salzburgern, durch die Einträge von Von Reck vertreten, ähnlich wie die Beziehung zwischen exotischen Tieren und Naturalisten ist.