Die Sprachlandschaft in der Krugerstraße
Österreich, und besonders Wien, hat eine lange Zuwanderungsgeschichte. In den letzten 400 Jahren kamen viele Menschen aus ökonomischen, politischen, religiösen und sicheren Gründen nach Österreich. Im Laufe der Jahre gab es Unterstützung für und Widerstand gegen Zuwanderungsprogramme und Zuwanderer selbst. Einige glauben, dass Zuwanderer Österreich helfen würden und Österreich eine Verpflichtung habe, diesen Menschen zu helfen; andere glauben, dass es Österreich besser gehe, wenn es keine Zuwanderer in dem Land gibt. Trotzdem ist Österreich ein Einwanderungsland, und die Geschichte wirkt sich immer noch auf Österreich und Wien heutzutage aus.
Die erste große Einwanderung nach Österreich kam im 18. Jahrhundert, als Handwerker aus den süddeutschen Raum nach Österreich aus ökonomischen Gründen kamen. Mehr deutsche Zuwanderer folgten im 19. Jahrhundert, aber viele Zuwanderer verließen Österreich 1919 wegen der Gründung der Tschechoslowakischen Republik. Später im 20. Jahrhundert am Ende des Zweiten Weltkriegs kamen ungefähr 800.000 Heimatvertriebene und Volksdeutsche nach Österreich. Im späteren 20. Jahrhundert kamen mehr Zuwanderer nach Österreich, viele davon politische und religiöse Flüchtlinge oder Asylbewerber. Das Gastarbeiter-System in den 1960er und 1970er Jahren warben ökonomische Zuwanderer an, aber viele davon verließen Österreich am Ende des Programms nicht. Heutzutage gibt es immer noch Debatten über Einwanderungspolitik, und die Einwanderungsgeschichte gestaltet die Stadt.
Wien ist nicht nur eine Einwanderungsstadt sondern auch ein großes Touristenziel. Obwohl Touristen keine Einwanderer sind, können sie doch zu der Mehrsprachigkeit einer Stadt beitragen. Der 1. Bezirk Wiens ist das touristische Zentrum der Stadt und hat die höchste Dichte von Tourismus und Touristen. Außerdem hat der 1. Bezirk über 5.000 Einwohner (36.3%) mit Migrationshintergrund. Als eine kurze Seitenstraße des 1. Bezirks ist die Krugerstraße eine Mischung vieler verschiedener Kulturen. Daher gibt es viele ausländische Restaurants und Geschäfte. Diesen Multikulturalismus kann man besonders an den Schildern der Restaurants sehr deutlich sehen. Diese Texte im öffentlichen Raum nennt man die Sprachlandschaft (oder “Linguistic Landscape”), ein relativ neues Forschungsfeld, das untersucht, wie sich der Multikulturalismus eines Ortes im öffentlichen Raum manifestiert. Als Student bei Emory Universität in den Vereinigten Staaten werde ich die Sprachlandschaft der Krugerstraße beschreiben, analysieren und interpretieren, um den Einfluss des Multikulturalismus und Tourismus auf die Krugerstraße zu finden.
Die Krugerstraße ist eine Einkaufsstraße im 1. Bezirk, die Restaurants von vielen verschiedenen Kulturen hat. Die Straße ist ganz in der Nähe der Staatsoper, nur ein paar Minuten zu Fuß. Die Restaurants gehen von traditionellem wienerischem Essen wie Bratwurst bis italienisches Gelato bis eine indische Hukabar. Die Straße ist sehr breit, und es gibt immer Menschen dort während des Tages. Die zentrale Lage und große Auswahl gibt Touristen viele Optionen in dem 1. Bezirk, die einen Geschmack von anderen Kulturen möchten. Ich habe diesen Ort gewählt, weil es eine interessante Mischung von fremden Geschäften und fremden Leuten ist. Die Konzentration von Touristen ist in dem 1. Bezirk am höchsten, besonders in der Nähe der Staatsoper. Ich untersuche, wie die Sprachlandschaft der Krugerstraße durch den Multikulturalismus und Tourismus beeinflusst wird.
Zu diesem Zweck benutzte ich ein paar Forschungstechniken. Die erste davon: ich ging ein paar Mal am Tag die Krugerstraße entlang und sah, wie viele Leute bei jedem Restaurant waren. Ich wollte wissen, wie relativ populär jedes Restaurant zu bestimmten Zeiten war und was für Leute diese Restaurants gern haben. Andere “Texte,” die ich benutzte, waren die Schilder vor jedem Restaurant und der Geruch jedes Restaurants. Die Schilder waren eine Mischung von Deutsch und Fremdsprachen, und boten einen sofortigen Blick darüber, was für ein Thema jedes Restaurant hat. Geruch war auch ein wichtiges Element für jedes Restaurant, weil verschiedene Essen haben verschiedene Gerüche. Es ist möglich ein Fremdessen nur bei dem Geruch zu identifizieren.
Nachdem die Daten gesammelt waren, musste ich sie analysieren. Es ist sehr wichtig um innewohnende Neigungen und Schwachstellen in dem Prozess anzurechnen, beispielsweise die Zeiten, an denen ich die Daten erhoben habe, kann die Resultate beeinflussen. Dieses Projekt ist von Natur aus eine subjektive Studie, aber hoffentlich kann es trotzdem wissenschaftlich genau sein.
Für jedes Restaurant habe ich am Samstag für 10 Minuten außerhalb des Restaurants gestanden und die neuen Kunden gezählt. Die Zahlen am Morgen wurden um 10 Uhr, die Zahlen am Nachmittag um 13 Uhr, und die Zahlen am Abend um 22 Uhr erhoben. Ferrari Natural Gelato ist ein italienisches Restaurant, das Eis von höchster Qualität verkauft. Es war am beliebtesten am Nachmittag, aber es war auch sehr populär am Abend. Die Kellner sprachen Deutsch miteinander. Stadtboden ist eine wienerische Bar und Restaurant, die populär am Abend war. Sie war die beliebteste Bar der Krugerstraße. Die Kellner sprachen auch Deutsch miteinander. Kruger’s American Bar ist am Morgen oder Nachmittag nicht geöffnet, und weniger als 10 Leute sind am Abend dahin gegangen. Die Kellner sprachen eine Mischung Deutsch und Englisch miteinander. “Deuces. Unique Shisha Experience” ist eine schicke indische Huka Bar . Sie war auch am Nachmittag und Abend populär. Die Kellner sprachen Deutsch miteinander. Ilusion Latin Club ist bis Donnerstag für Renovierungen geschlossen. Mama’s Kitchen Vienna Cuisine ist nicht so populär wie das andere wienerische Restaurant, Stadtboden. Sie hatte die wenigsten Kunden. Die Kellner sprachen Deutsch miteinander. Asiam China Restaurant ist ein chinesisches Restaurant, das mit traditionellen rot und gold Farben und chinesischen Zeichen gestrichen ist. Es war nicht ganz populär, aber ein paar Leute haben zum Mittagessen und Abendessen dort gegessen. Die Kellner sprachen Mandarin miteinander. Caffé Ristorante Al Caminetto da Mario, ein italienisches Restaurant, ist das beliebteste Restaurant der Krugerstraße mit vielen Kunden am Morgen, Nachmittag und Abend. Die Kellner sprachen Deutsch miteinander. Happy Noodles ist ein kleines Restaurant, das eine Mischung von wienischem, türkischem, und orientalischem Essen verkauft. Die Kellner sprachen Deutsch miteinander.
Viele die Restaurants hatten Schildern auf Englisch. 7 waren ganz auf Englisch (77.7%). Ein anderes war auf Italienisch, und das letzte war auf Deutsch.
Es gab nicht so viele besondere Gerüche in den Restaurants. Ich roch ein paar orientalische Gewürze in Asiam China Restaurant und bei Happy Noodles, aber nicht in den anderen. “Deuces. Unique Shisha Experience” hatte einen heftigen und süßen Geruch, aber das hatte nichts mit dem Essen zu tun.
Meiner Meinung nach hat Tourismus mehr als Einwanderung die Krugerstraße beeinflusst. In den meisten Fallen sprachen die Kellner Deutsch miteinander und nicht die “Heimatsprache” des Restaurants, z.B. die Kellner bei Ferrari Natural Gelato sprachen kein Italienisch. Für die Kellner ist Deutsch die Verkehrssprache, sowie Englisch für die Touristen eine Verkehrssprache ist. Die Straße ist aufgebaut für die multikulturellen Touristen, mit vielen Schildern auf Englisch und Restaurants für viele Geschmäcke. Insgesamt ist es ein bisschen unaufrichtig mit weniger Echtheit.
Die Gerüche waren nicht so hilfreich für die Forschungsfrage als ich glaubte. Die Esskultur der meisten Restaurants hat wenig Schwerpunkt auf aromatischen Gewürze gesetzt, und dadurch gab es wenige Gerüche. Der stärkste Geruch war in “Deuces. Unique Shisha Experience,” aber der stammte aus der Huka.
Zu diesem Thema in der Krugerstraße kann man vielleicht in der Zukunft weitere Forschung machen. Von welchen Kulturen kommen die Kunden? Ist der Wochentag oder die Jahreszeit ein Einflussfaktor? Was glauben die Kunden und die Restaurantbesitzer über die Sprachlandschaft der Krugerstraße? Es ist ein sehr kompliziertes Thema mit viele Aspekten und Perspektiven, und es gibt immer noch etwas zu entdecken.